Wir schreiben den 29. April 2013. Endlich war der Tag der Abreise gekommen! Als die Haustür hinter mir schloss und ich Richtung Bahnhof ging, war das schon ein komisches Gefühl. Ich kam mir wie Frodo vor, der das sichere Auenland verlässt und in die weite Welt zieht. Wenigstens musste ich keinen Ring in die lodernden Flammen eines Berges werfen.

Wie der Zufall es so wollte, traf ich auf halbem Wege meine alte Freundin aus Kindheitstagen. Sie wollte mir mein Vorhaben erst gar nicht abkaufen. Und Irgendwie konnte ich es selbst nicht richtig glauben. Angst hatte ich aber nicht – eher eine Mischung aus Vorfreude und angespannter Aufregung. Am liebsten wäre es mir, dass der ganze Stress der Anreise schon vorbei wäre.

Mit dem Zug und Schienenersatzverkehr war ich ein paar Stunden später auf dem Berliner HBF. Von dort aus ging es mit dem Nachtzug weiter nach Paris. Das Schlafabteil haben wir uns zu fünft geteilt. Außer mir sprachen alle fließend Französisch, weshalb ich erst gar nicht versucht habe eine Konversation anzufangen. Ich hatte zwar 4 Jahre  Französischunterricht und sogar eine 2 auf dem Zeugnis. Allerdings blieben mir die Vokabeln immer nur bis 5 Minuten nach der jeweiligen Leistungskontrolle im Gedächtnis. Die Matratzen waren denkbar bequem. Härtegrad: Mahagoni Holz. Um den Komfort zu steigern, sind die Betten in 50cm Abständen übereinander gestapelt. Wir hatten sogar das Glück eines der wenigen Schlafabteile zu bekommen, die sich direkt über der Achse des Wagons befinden. Einem erholsamen Schlaf stand also nichts mehr im Wege.

 

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