Wie es sich für einen anständigen Ruhetag gehört, konnten wir bis 6:30 Uhr schlafen. Denn spätestens um 8 Uhr wird man rausgeworfen. Auf der anderen Straßenseite haben wir eine Bar entdeckt, die auch Zimmer vermietet. Wir haben zwei Doppelzimmer genommen, sogar mit Badewanne! Allerdings konnten wir erst in 3 Stunden auf die Zimmer. Bis dahin haben wir uns die Zeit mit Kartenspielen vertrieben. Unglaublich, dass niemand Skat spielen kann, geschweige denn überhaupt kennt. Als uns so langsam die Spiele ausgingen, kam der Inhaber der Bar, um uns  mitzuteilen, dass es ein Problem gäbe. Statt der Doppelzimmer wäre nur noch ein 4er Zimmer frei. Der geringere Preis spielgelte sich in der Ausstattung wieder, die geringer als spartanisch ausfiel. Von der heiß ersehnten Badewanne fehlte ebenfalls jede Spur. Als ich es mir auf dem Bett bequem machen wollte, gab es einen lauten Knall und schon saß ich auf dem Fußboden. Ein Blick unter die Matratze verhieß nichts Gutes. „Lückenhaft“ wäre noch schmeichelnd, für das was sich da offenbarte. Nur mit gaaaaanz viel Vorsicht ist es mir dann doch noch gelungen, mich auf das Bett zu legen, ohne den Boden zu knutschen. Das versprach eine interessante Nacht zu werden.

Morgen ist Sonntag und die Geschäften sind geschlossen. Also gingen Stuart und ich Proviant einkaufen. Auf dem Weg zum Supermarkt kamen uns zwei Spanierinnen entgegen. Anscheinend sind sie den Anblick von großen Menschen nicht gewohnt. „Oooohhh, mui grande“ oder so etwas Ähnliches gackerten sie laut vor sich her. Die spanischen Herren sind im Durchschnitt viel kleiner. Was sich auch bei den Herbergsbetten bemerkbar machte. Kaum eines war über 1,80m lang. Nach der Shoppingtour gingen wir mit den Einkaufstüten beladen zurück Richtung Unterkunft, als plötzlich Eddie und Ian vor uns standen. Freudig haben wir uns begrüßt und zum Kaffee verabredet. Zu meinem Unmut hatten sie Cecilia im Schlepptau – ein dreifaches „Hip Hip, Uuuhh“! Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns im Restaurant, als der guten Cecilia die Idee kam, und postwendend einstimmig beschloss, uns lieber in ein Café zu zerren. Sie wuchs mir immer mehr ans Herz.

Abends ging die Party in Santo Domingo richtig los. Nicht so schön war, dass die Lautsprecher keine 20 Meter Luftlinie von unserem Zimmer entfernt standen. Auf der Bühne wurde das ‚König der Löwen‘ Musical gespielt. Es war mein erstes Musical und ich bin schwer beeindruckt gewesen. Danach kam irgendein Schlagersänger auf die Bühne, der mal meinte den Stimmungskiller spielen zu müssen. Zum Glück wurde er schnell durch Dance-Musik ausgetauscht. Bis kurz vor 12 haben wir noch getanzt, oder besser gesagt, so getan als ob. Stuart und Eszter haben danach noch die Bars unsicher gemacht. Ich entschied mich stattdessen, schlafen zu gehen. Morgen kommt ein Formel 1 Rennen, das will ich auf gar keinen Fall verpassen. Bis 14 Uhr muss ich die 23km bis Belorado zurückgelegt haben. Das wird sportlich!

An schlafen war nicht mal ansatzweise zu denken. Man hätte meinen können, die Lautsprecher würden direkt neben unserem Fenster stehen. Als ich mich hinlegen wollte, gab es wieder einen Knall und ich saß zum zweiten Mal auf dem Fußboden – stimmt, da war ja was! Um wenigstens nicht von der spanischen Musik vollgedröhnt zu werden, hab ich Musik von meinem Handy gehört. Das war zwar genauso laut, aber weniger nervig.

 

 

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