Ruhetag Nr. 2. Also theoretisch, denn eigentlich haben wir uns in einem kleinen Dorf verabredet, das per Zug erreichbar war. Mein Knie hat es mir nämlich immer noch nicht erlaubt, zu wandern.Wie besprochen, wartete ich vor der Albergue auf die anderen. Weil ich nicht ahnen konnte, wann sie ankommen, hab ich es mir neben der Auffahrt gemütlich gemacht und ein kleines Nickerchen gehalten. In der Zwischenzeit muss Guillermo vorbeigekommen sein und im Alleingang beschlossen haben, ein Dorf weiterzugehen. Als die anderen um 16:30 Uhr kamen, meinten sie jedenfalls nur, dass er vorgegangen sei und sie ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen haben. Wir warteten noch eine halbe Stunde, ehe wir uns auf den Weg ins 5 km entfernte Cuerres machten. Leicht fiel uns die Entscheidung allerdings nicht, weil wir Veronica aus den Augen verloren haben und nicht wussten, wo sie steckt.

Das Dorf war so klein, dass es nicht einmal im Reiseführer eingezeichnet war. Unser rasender Spanier Guillermo stand mit einer Unschuldsmiene schon vor der verschlossenen Tür der Herberge. Ugnius kramte seinen Reiseführer heraus und zitierte: Die Herberge ist nur saisonal geöffnet. Um 20 Uhr haben wir die Hoffnung aufgegeben, dass noch jemand kommt und uns ins Gartenhaus verkrochen. Ein Schild am Eingangstor ließ zumindest vermuten, dass es als Schlafplatz genutzt werden dürfe. Einzig und allein Guillermo, der Schuld an der Misere war, gefiel das gar nicht. Wir anderen haben es mit Humor genommen – wann kommt sowas sonst schon mal vor?

Eine Stunde später fuhren die Besitzer der Herberge auf die Auffahrt und begrüßten uns freudestrahlend. Sie hießen Manfred und Brigitta und kommen auch aus Deutschland. Brigitta machte uns ein herrliches Abendessen – sogar Fleisch gab es!

 

 

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