In unseren Regenjacken fühlten wir uns heute Morgen wie in der Sauna. Auch wenn die Hersteller ihren Produkten eine noch so tolle Atmungsaktivität zusprechen, ist es unmöglich auf einem kilometerlangen steilen Anstieg nicht in seiner eigenen Soße zu baden. Übrigens sind die Chancen auf einen Hitzschlag unter solchen Bedingungen extrem hoch. Deshalb sollte man bei seiner Kleidung darauf achten, dass sie genügend Reißverschlüsse hat, um die Ventilation zu erhöhen. Besonders nützlich finde ich diese Option unter den Armen und an der Seite des Oberkörpers.

Später haben wir Darren, einen stämmigen Engländer, getroffen. Wir sind uns in den vergangenen Tagen des Öfteren über den Weg gelaufen, heute sind wir allerdings zum ersten Mal zusammen gewandert. In seinem völlig kaputten Rucksack trägt er eine komplette Campingausrüstung mit sich, insgesamt über 25 kg. So wie ich ihn verstanden habe, schläft er trotzdem die meiste Zeit in den Herbergen. Als wir in Oviedo ankamen, suchte Igor eine Busverbindung nach León raus und zeigte mir die grobe Richtung. Auch wenn wir eine schöne Zeit zusammen hatten, so muss ich doch gestehen, dass mir der Abschied wesentlich leichter fiel, als letztes Jahr von Stuart und den anderen. Was mir mal wieder verdeutlichte, was für ein Glück ich hatte, sie zu treffen.

Nach einer 2 stündigen Busfahrt befand ich mich wieder in León. Die Kathedrale war relativ schnell gefunden. Ich kannte den Weg zu unserer damaligen Herberge noch ganz gut. Da mir noch 1,5 Stunden blieben, bis sie schließt, war es ziemlich entspannt. Auf den letzten Metern schaffte ich es dann aber doch, die Orientierung zu verlieren und langsam unter Zeitdruck zu geraten. Dank ein paar Passanten habe ich zwar nicht die gewünschte Albergue gefunden, dafür ein Studentenwohnheim. Dort hab ich es auch zum ersten Mal geschafft, mein Handy mit dem WLAN-Netz zu verbinden. Aber nur, wenn ich es so weit wie möglich Richtung Decke hielt und ganz still stand. War bestimmt ein toller Anblick! Ich schrieb Liz von den vielen Strapazen, dass ich es aber trotzdem wie vereinbart nach Sarria schaffen würde. Jetzt wagte ich es auch zum erstmals meinen Zeh anzugucken. Er hat sich schon den ganzen Tag sehr merkwürdig angefühlt. Dadurch, dass die Füße um ein beträchtliches Maß angeschwollen sind, stießen die Zehen beständig gegen die Front. Unter einem Zehnagel hat sich eine ziemlich große Wasserblase gebildet und ihn um einen halben Zentimeter angehoben. Als ich sie zum Platzen brachte, hat der Schmerz zwar aufgehört, dafür schien es, als ob der Nagel jeden Moment abfallen würde.

 

 

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