Der Tag ging schon mal gut los! Nach dem Aufstehen hab ich eine Pilgerin gefragt, ob das Frühstück inklusive ist, was sie bejahte. Also nahm ich mir eine Banane, trank eine Tasse Kakao und ging los. 5 Minuten später kam einer der Hippies hinter mir hergelaufen und fragte, ob ich nicht bezahlen wolle. Oh Mann, wie unangenehm! Auch wenn es eigentlich nur 3,50 Euro kostete, drückte ich ihm einen 5er in die Hand und entschuldigte mich nochmal ausdrücklich. Das war mal ’ne teure Banane/Tasse Kakao.

Für das immer noch angeschlagene Knie verhieß der Tag nichts Gutes zu werden. Knappe 20 km Abstieg standen auf dem Plan. Ohne die täglichen Schmerztabletten morgens und abends könnte ich überhaupt nicht mehr laufen. Eigentlich wollte ich heute nur bis Ponferrada gehen, um mir dort die Templerburg anzugucken. Sie wurde im 12./13. Jhd. von den Templern erbaut und stellt eines der bedeutendsten Zeugnisse mittelalterlicher Militärarchitektur in Spanien dar. Der einzige Tag an dem sie geschlossen hat, ist montags. Bei meinem Glück hatten wir natürlich Montag und so musste ich mich mit einem flüchtigen Blick auf die Burgmauern begnügen. Nach der erneuten Schlappe war mir nicht wirklich nach einem frühen Feierabend zumute und ich entschied, die 16 km nach Cacabelos anzuhängen. Als der Stadtausgang nach 2 Stunden immer noch nicht erreicht war, wollte ich schon umdrehen. Ich hab ganz einfach die Distanz und Hitze unterschätzt und bekam zu allem Überfluss auch noch einen Hungerast. Völlig entkräftet hab ich mir im Supermarkt ein paar schnelle Kalorien wie Schokolade, Gummibären, Bananen, Milch und Kekse gekauft und alles auf einmal verschlungen.

Als ich 1 Stunde später mein Ziel erreichte, hätte ich sogar noch weiter gehen können, wenn die Füße nicht extrem geschmerzt hätten. Von daher hab ich mir nach 12h Wandern eine nette Herberge gesucht und noch bis spät in die Nacht mit meinen beiden amerikanischen Zimmergenossen gequatscht. Wenn man so hört, dass sie mit 3 Urlaubstagen pro Jahr ins Arbeitsleben einsteigen, kann man sich als Deutscher mit unseren 20+ Tagen wirklich glücklich schätzen.

 

 

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