Heute hieß es erst mal einen Arzt zu finden, der sich meinen Zeh anguckt. In Portomarin fanden wir einen, der Pilger kostenlos behandelt. Er bohrte ein Loch in den Zehnagel, drückte ordentlich dran rum – schaute ungläubig drein und rief eine zweite Ärztin zur Hilfe. Nach einer kurzen Diskussion bohrte er ein zweites Loch und drückte noch fester daran rum. Per Google Translator teilte er mir mit, was ich die nächsten Tage zu tun habe.

Wir erreichten unser Ziel schon am frühen Nachmittag: die sogenannte Ameisen-Albergue. Den Namen hatte sie von den riesigen Metallameisen im Vorgarten. Dort lernte ich den französischen Pilger Bernard, kennen, der sogar Englisch sprechen konnte. Das war wirklich eigenartig, weil bisher ausnahmslos alle Franzosen kein einziges Wort Englisch gesprochen haben. Er hatte eine ganz besondere Geschichte auf Lager: er befand sich noch gute 150 km vor der spanischen Grenze, als ihn zwei riesige Blasen an den Außenseiten seiner Füße fast zur Aufgabe zwangen. Er wollte gerade zum Telefon greifen und seiner Frau die schlechten Nachrichten überbringen, als er 2 alte Schuhe in seiner Größe fand. Kurzerhand hat er 2 große Löcher in die Außenwand geschnitten und konnte mit diesen Schuhen bis hierher laufen. Manchmal geschehen halt doch Wunder!

Weil ich Geld sparen wollte, bestellte ich mir nur einen kleinen Salat zum Abendbrot, denn das Pilgermenü hätte mehr als doppelt so viel gekostet. Aber dank der Tatsache, dass alle Pilger an einem Tisch saßen und viel zu viel Essen serviert wurde, konnte ich die ganzen Reste aufessen – was ungefähr soviel war, wie 2 komplette Menüs. Mit den Schweizern in der geselligen Runde habe ich mich super verstanden. Eigentlich kann man sagen, dass Schweizer wie Deutsche sind. Nur viel netter und entspannter.

 

 

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