Wenn man es nach Santiago geschafft hat, darf man es sich nicht entgehen lassen, seine Compostela abzuholen und an der Pilgermesse in der Kathedrale teilzunehmen. In dem Reiseführer stand, dass während der Messe Spenden gesammelt werden. Wenn genug zusammenkommt, wird das riesige Weihrauchpendel geschwungen, wie es schon vor hunderten von Jahren getan wurde. Vor Jahrhunderten saßen die Pilger ausschließlich in den Seitengängen und um ihren Gestank zu überdecken, schwang man das Pendel. Liz hat das Spektakel letztes Jahr schon einmal gesehen und konnte mir ein paar Bilder davon zeigen. Denn heute wurde anscheinend nicht genug gespendet. Nach der 2 stündigen Messe, von der wir übrigens nichts verstanden haben, weil sie ausschließlich in Spanisch und Latein gehalten wurde, trafen wir die Schweizer wieder. Freudig begrüßten wir uns, als dann plötzlich Ugnius und Darren vor mir standen. Mann, was für ein schöner Zufall, der erst mal in einer Bar gefeiert werden musste!

Den Rest des Nachmittags hab ich damit verbracht, im strömenden Regen von einem Laden zum nächsten zu stürmen, um meiner Mutter ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Da es aber nur die üblichen Pilger-Souvenirs gab, kam ich mit leeren Händen zurück. Liz hatte derweil gesehen, dass einer der freiwilligen Helfer der Herberge für die anderen Pilger ein wunderbares Fischgericht zubereitet hat. Wir fragten ihn nach den Zutaten, woraufhin er uns zum Supermarkt schickte, um die Sachen einzukaufen. Mit einer Stadtkarte bewaffnet, machten wir uns auf den Weg und haben uns trotzdem mehrfach verlaufen. Es gibt einfach zu viele Gassen in Santiago. Als wir ihn dann doch noch endlich gefunden haben und alles beisammen hatten, ging es zurück zur Herberge. Da er von Beruf Koch ist, machte es ihm überhaupt nichts aus, für uns zu kochen und freute sich lediglich, dass es uns so gut geschmeckt hat.

Gemeinsam arbeiteten Liz und ich uns einen Plan aus, wohin wir in den nächsten Tagen gehen. Ursprünglich wollten wir uns entweder Finisterre oder Muxía angucken. Am Ende beschlossen wir einfach, ein paar lange Tage einzulegen und einen der beiden Ruhetage zu streichen, um beide Städte sehen zu können.

 

 

zurück 17 weiter 17