Ich verließ heute Morgen das Hotel und war noch keine 5 Meter gegangen, da rannte mir auf einmal die gute Frau von der Rezeption hinterher. Sie meinte, ich müsse noch das Zimmer bezahlen. Was äußerst seltsam war, zumal ich sie beim Einchecken nach dem Preis für 2 Nächte fragte und sofort bar zahlte. Entweder hat sie es nicht richtig verstanden, oder sie wollte einfach mal versuchen, einen Touristen abzuzocken. Nach einer wilden Diskussion winkte sie schließlich ab und sagte Vale, vale was so viel bedeutet wie Ist schon in Ordnung. Bevor sie ihre Meinung doch noch ändert, nahm ich die Beine in die Hand und haute schleunigst ab.

Entgegen der schlechten Wetterprognose wurde es ein schöner Tag. Die dunklen Wolken hingen zwar ständig wie eine Drohung am Horizont, hielten aber dicht. Und das Beste war, dass ich wieder relativ schmerzfrei gehen konnte. Es war auf jeden Fall ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zu vorher.

In einem kleinen Dorf kam ich an einer Laterne vorbei, auf der eindeutig ein Pfeil nach links aufgemalt war. Eine halbe Stunde bin lang ich der Straße gefolgt, bis die nächste Kreuzung kam. Mit dem Unterschied, dass hier kein Wegweiser zu sehen war. Irgendwann kamen zwei Einheimische des Weges und zeigten mir die vermeintlich richtige Richtung. In der nächsten Ortschaft war aber schon wieder kein Hinweis auf den Jakobsweg zu sehen. Eine junge spanische Dame wollte grade in ihr Auto steigen, als ich sie fragte wo es langgeht. In gebrochenem Englisch erzählte sie mir, dass ich völlig falsch bin und bot mir an, mich zum Jakobsweg zu fahren. Das Angebot habe ich dankend angenommen und befand mich 10 Minuten später wieder auf dem richtigen Pfad. Ich hätte einfach nur bei der Straßenlaterne weiter geradeaus gehen müssen. Da hat sich wohl jemand einen Scherz erlaubt.

Durch einen Eukalyptuswald ging es immer bergauf. Nach einer Weile passierte ich ein altes, scheinbar verlassenes Haus mit 2 Hunden davor. Ich ging ein paar Schritte, bevor es laut bellte. Ein ziemlich großer Köter ist im Sprint auf mich zugerannt und sah alles andere als freundlich aus. Wie ich es vorher gelesen habe, bäumte ich mich vor ihm auf und schaffte es somit, ihn einzuschüchtern. Als die Gefahr gebannt schien, kehrte ich ihm den Rücken zu und wollte weiterziehen. In dem Moment setzte er wieder zum Sprint an und das Spiel begann von vorne. Diesmal wich ich langsam Schritt für Schritt zurück, ohne ihn dabei aus den Augen zu verlieren. Ab dem Zeitpunkt trug ich stets mein überdimensionales Messer in der Hosentasche.

Bis 20 Uhr wanderte ich noch und kam schließlich in Laredo an. Die meisten Herbergen schließen laut Handbuch in einer halben Stunde. Da die Stadt nicht grade klein ist, entschied ich mich auf Nummer sicher zu gehen und ins Hotel direkt am Stadteingang zu gehen, was abermals mit 37 Euro zu Buche schlug. Diese ganze Geldverschwenderei müsse ab morgen ein Ende haben! Soviel Geld wie ich in den letzten Tagen ausgegeben habe, reicht normalerweise für 2 Wochen.

 

 

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