Medizinisches

Dies war zumindest für mich der unbeliebteste Teil der Vorbereitung, welcher dennoch sehr wichtig war. Leider kenne ich auch niemanden, der so etwas schon einmal gemacht hat und musste deshalb alles selbst recherchieren. Im großen und ganzen gab es 3 Punkte, die es zu erledigen galt:

1. (Auslands)krankenversicherung

Bei diesem Thema taten sich etliche Fragen auf. Zum einen, weil ich zum Ende Februar meinen Job gekündigt habe und den März über demnach keine Versicherung hätte. Dann war unklar, was passieren würde, wenn ich krank aus den USA zurückkehre. Würde ich dann die Behandlungskosten selbst tragen müssen? Würde ich überhaupt zu meiner alten Krankenkasse zurückkehren können? Braucht man eine dafür Anwartschaft? Fragen über Fragen!

Als ich die ADAC Auslandskrankenversicherung im Januar abschloss, wusste ich noch nicht, dass die gesetzliche Krankenversicherung maximal einen Monat nach der Kündigung fortbesteht. Beim Arbeitsamt habe ich eine 12-wöchige Sperrfrist, sodass diese Option auch ins Wasser fiel. Zum Glück habe ich damals den 1. April als Starttermin für die Auslandskrankenversicherung angegeben, sodass die Versicherungen nahtlos aneinander anknüpften. Das sei sehr wichtig, sagte man mir auf Nachfrage bei der Krankenkasse. Da ich vor Beginn des Auslandsaufenthalts die Vorversicherungszeiten in der Kranken- und Pflegeversicherung erfüllt habe, brauchte ich auch keine Anwartschaft. Wenn ich aus den USA zurückkomme, ist meine vorige Krankenkasse für die weitere Versicherung zuständig. Selbst wenn ich krank aus dem Ausland zurückkomme, greift der volle Leistungsanspruch.

2. Impfen

Das kann ja wohl kein Problem sein und ist schnell gemacht! Dachte ich zumindest und nahm’s leider auf die leichte Schulter. Hätte ich mich schon früher drum gekümmert, wären mir einige graue Haare erspart geblieben.

Damit ein optimaler Impfschutz besteht, muss je nach Impfstoff mehrfach in gewissen Zeitabständen geimpft werden. Diese beiden Quellen sind ganz informativ: fit for travel und Centrum für Reisemedizin. Nichtsdestotrotz wird man um ein Beratungsgespräch mit einem Arzt nicht herumkommen, welches ebenfalls zu bezahlen ist. Ich hatte Glück, dass ich zum Gesundheitsamt ging, wo sie sich noch nicht auf einen Preis geeinigt haben und es deshalb kostenlos war.

Nach einem fast einstündigen Gespräch schrieb die Ärztin ein Rezept für FSME (2 Impfungen), Hepatitis B, Meningokokken B und Meningokokken A, C, W135, Y aus. Bei der Apotheke kam dann die große Überraschung: satte 307 Euro für 5 Spritzen! Der Betrag wurde noch ein wenig geschmälert, weil die Krankenkasse 100 Euro übernahm. Voraussetzung war lediglich, dass man das Bonusheft mit 3 Stempeln einreicht. Trotzdem ein ordentlicher Happen Geld! Die Impfungen wurden dann auf 3 Sitzungen im Abstand von je 2 Wochen aufgeteilt. Beachtet aber, dass es je nach Impfung 6 Monate dauern kann, bis man geschützt ist. Erledigt das also am besten schon so früh wie möglich, schließlich kann immer mal eine Krankheit dazwischenkommen. Und dann müsst ihr erst mal warten bis ihr wieder genesen seid, bevor geimpft werden kann.

3. Nasen-OP

Richtig, ich hab mir die Nase vergrößern lassen, um mehr Luft zu bekommen. Schließlich ist der Appalachian Trail zum größten Teil ein Gebirgswanderpfad. Und in den luftigen Höhen herrscht ja bekanntlicherweise ein geringerer Sauerstoffgehalt.

Nein, natürlich nicht :D Ich litt seit Jahren an chronischem Schnupfen, weshalb mir die HNO-Ärztin zu einer Nasenscheidewandkorrektur riet. Das linke Nasenloch ließ fast keine Luft mehr durch, weshalb die Nasennebenhöhlen nicht mehr richtig „durchlüftet“ wurden. Das hatte zur Folge, dass der Infekt richtig schön vor sich hin brodeln konnte und nicht mal ansatzsweise daran dachte, wieder zu verschwinden. Ein Jahr lang hab ich die OP vor mit hergeschoben, bis ich endlich einen Termin vereinbarte. Und im Endeffekt war es gar nicht schlimm. Nach 3 Wochen war schon wieder fast alles in Ordnung.

Jedem, der das gleiche Problem hat, kann ich nur wärmstens empfehlen, euch unter’s Messer zu legen. Seitdem kann ich wieder richtig durchatmen und habe viel weniger Probleme mit einer laufenden Nase. Das beste an der ganzen Sache ist jedoch, dass ich mich insgesamt wieder viel fitter fühle. Eigentlich logisch, denn das Immunsystem war zuvor ja ständig mit dem andauernden Infekt belastet. Der Unterschied äußerte sich am deutlichsten beim Sport – wenn die Anstrengung damals zu groß wurde, ging das Immunsystem extrem schnell in den Keller und bedankte sich mit einer dicken Erkältung, einem Kratzen im Hals usw. Das ist jetzt zum Glück Schnee von gestern!